Zur Vervollständigung des Trabant habe ich jetzt auch die Bodenmatten verbaut. Sie sind den originalen Matten so gut wie möglich nachempfunden. Das Material ist ein Haargarn Bouclé, der im Grauton zu 99% passend ist. Als Einfassband kam damals eine Art Kunststoffband zum Einsatz. Das konnten wir nicht mehr auftreiben, weshalb wir passendes Kunstleder auf Rolle bestellt haben und es in 3 cm breite Bahnen als Einfassband benutzt haben. Das Ergebnis sieht dem damaligen Original sehr ähnlich. Im Juli 1965 wurde eine geteilte Teppichausführung verbaut Bei den frühen Trabant 601 aus dem Baujahr 1964 war diese Bodenmatte einteilig. Das Haargarn Bouclé und die Gummimatten habe ich als Rohmaterial bei Franz-Josef Döpper, Gummersbach bestellt. Das Einfassband aus Kunstleder und die Ösen beim Sattler.
Des Weiteren habe ich auch die originalen Abziehbilder für Wischwassertank, TGL 1, Tastaturbelegung und Luftfiltergehäuse angebracht. Wie immer haben hier die Abziehbilder vom Ivo Jancik geholfen. Er bereitet auch gerade einen überarbeiteten Satz Abziehbilder für die frühen Trabanten vor. Die zweite Serie seiner Abziehbilder soll bald erhältlich sein.
Unser Club-Aufkleber auf der Heckscheibe durfte natürlich nicht fehlen. Die heutigen Arbeiten habe ich dann mit der ersten Trabant Fahrt 2013 abgeschlossen. Die Saison ist also eröffnet!
Diese Trabant Limousine erhielt ich vor einigen Jahren über einige Umwege aus dem Raum Wismar/ Grevesmühlen. Ein Mitglied eines befreundeten IFA Clubs aus der Gegend hatte den Trabant sozusagen vom Schrottplatz gerettet. Kollege Motte von den IFA Freunden Rostock wurde darauf aufmerksam und vermittelte den Trabant weiter an mich. Mir gefiel von Anfang an das Gesamtbild des Trabant. Pastellgrüner Originallack, helle Innenverkleidungen und altes Armaturenbrett mit Silberpunkttacho. Ich hatte sofort das Bild des fertigen Autos vor mir, war mir jedoch immer im Klaren, dass der Original Lack dabei erhalten wird.
Interessant sind einige Details an dem Wagen. Das weiße Dach (eigentlich erst ab 1967 bei Einführung des deluxe), die Abweichungen in der Innenausstattung (Griffe an den Türen passend zu den Innenverkleidungen), Gitter in der Hutablage geben uns Rätsel auf. Beim Aufarbeiten der Lackierung bemerkten wir, das die komplette Beifahrerseite professionell nachlackiert wurde. Und das wohl schon im Werk. Deswegen kann man beim genauen Hinschauen einen Unterschied im Pastellgrün Ton der Seite zum restlichen Auto erkennen. Da das Dach unter dem weiß nach Prüfung nur ringsum 2-3 cm pastellgrün anlackiert war, vermuten wir das der Wagen eigentlich für den Export vorgesehen war. Da aber durch einen Schaden schon im Werk die Beifahrerseite nach lackiert werden musste, bekam das Auto keine TGL 1 mehr und wurde im Inland verkauft. So könnte es passiert sein. Es gibt noch einen Export Rückläufer aus diesem Baujahr in Pastellbraun. Auch der Dach-Weiß-Ton von dieser Trabant Limousine sieht meinem Weiß sehr ähnlich. Dieser Pastellbraune 1965’er Trabant war für die Niederlande bestimmt.
Der Trabant wurde komplett demontiert. Motorraum, Unterboden und Innenraum (bis 5 cm Höhe) wurden Gesandstrahlt, Epoxygrundiert und mit einem Pastellgrünen Lackaufbau versehen. Hier war die Substanz so angegriffen, das wir handeln mussten. Das Dach wurde auch neu im gleichen Weiß Ton lackiert, da das Dach in der Fläche kleine Bläschen bildete. Wir vermuten, dass das Dach ausgegast hatte. Der restliche Lackaufbau wurde erhalten und aufpoliert. Motor und Getriebe erhielten eine komplett Revision. Der Motor erhielt eine neue Kurbelwelle, neue 23 PS Kolben & Zylinder. Der Anlasser und die Lichtmaschine wurde regeneriert. Somit sind alle original 1965 verbauten Aggregate erhalten und versehen wieder ihren Dienst im Trabant. Alle Nummern am Auto stimmen mit den in den Papieren, oder mit den Prägungen aus dem Bauzeitraum Mai/ Juni 1965 überein. Es mussten alle 4 Radschalen geschweißt werden. Außerdem musste an der Beifahrerseite die vordere Ecke der Radschale zum Knotenblech neu eingeschweißt werden. Beide Knotenbleche für die Stoßstangenaufnahme vorn mussten erneuert werden. Weiter wurde die komplette untere Brille getauscht. Anschließend wurde der Wagen in allen Hohlräumen mit Mike Sanders Hohlraumkonservierung behandelt.
Soweit ist der Trabant nun vollständig und instand gesetzt. Der Patina Gedanke war schnell erledigt. Trotz guter augenscheinlicher Optik kam bei genauem Hinsehen unter der Beplankung das große Grauen. Also war es im Nachhinein die richtige Entscheidung, das Auto komplett auseinander zu nehmen. So konnten wir den Trabant für die Nachwelt sehr originalgetreu erhalten.
Seine erste Fahrt führte Ihn 2012 zur OMMMA nach Magdeburg. An Kleinigkeiten wird noch gearbeitet. Auf den angefügten Fotos erkennt man den momentanen Stand.
Auf gute Fahrt mit diesem wunderschönen 1965’er Trabant in der seltenen pastellgrünen Lackierung! Er wird ab und zu mit 07’er Nummer zu Treffen und Ausfahrten bewegt.
Lars Rühle am 12. Mai 2020 11:47
Hallo.
Ich habe eine frage zur Farbe des Trabants.
Ich hab mir einen 1965er gekauft, aber leider nicht mehr in Originalfarbe. Er ist derzeit Tyrkisgrün oder Blau wie man das nennt. Kann man an hand der Fahrgestellnummer herausfinden was die Originalfarbe das war.
Oder welche Farben wurden eigentlich 1965 ausgeliefert????
Bitte auch einfach mal ne Telefonnummer ich würde auch gern mal anrufen …..wenn das recht ist.
Viele Grüße Lars.
